Tanz mit der Stille

Arzneimittelprüfung Santo Daime C 200

Herbst 2013

Kleiner Kreis von 10 Teilnehmern, die sich alle 3 Wochen einen Abend lang zu einem  Austautausch im achtsamen Dialog ( spezielle Form von Kommunikation in einer Gruppe) und zur Meditation trafen

Wir empfehlen ausdrücklich, homöopathische Arzneien, die noch nicht näher erforscht sind,  nur unter Anleitung eines erfahrenen homöopathischen Arztes  und unter genauer Beachtung der von ihm angegebenen Dosierung einzunehmen.

 

Bei der Arzneimittelprüfung im Herbst 2013 war das Arzneimittel bekannt.

Die Teilnehmer wurden gebeten, Momente  in der Zeit nach der Einnahme, in denen sie besoners berührt waren,als Prosatext oder in der Form von Gedichten, z. B. von  Elfchen  (Gedichte in der Form 1 Wort/ 2 Worte/ 3 Worte/ 4 Worte/ 1 Wort) zu beschreiben, oder auch  Gedichte oder Geschichten mitzubringen,  von denen sie sich besonders berührt fühlten.

 

Im Folgenden lesen Sie ein  kleine Auswahl der Texte, die dabei neu entstanden oder die den Teilnehmern in dieser Zeit begegnenten.

 

 

 

 

 Was mach ich hier eigentlich ?

 

“Was mach ich hier eigentlich?” In letzter Zeit  habe ich mir diese Frageimmer wieder gestellt und stelle sie mir noch...
In den letzten Wochen in denen sich die Frage innerlich und äußerlich so aufgedrängt hat braucht es Antworten - die ich nicht finde. Sobald ich glaube ihr nahe zu sein und eine Antwort zu bekommen, erkenne ich dass es das nicht sein kann.
Ich kann die Schönheit des Augenblickes immer wieder sehen und spüren, auch jetzt wenn die Wölkchen am Himmel von der Morgensonne zart rosa werden, die Stille des Sonntagmorgens förmlich zu spüren ist, ...
Aber reicht das?
Das das alles da ist ergibt noch kein Sinn für mein da-sein.
Soviel gesehen, soviel erlebt,...
Bleibt die Suche wo gibt es Menschen deren Leben einen Sinn gemacht hat...

 

Schatten

 

Beobachtung:
In den letzten beiden Wochen sah ich morgens auf dem Weg zur Arbeit sehr oft Krähen, die immer auf der Straße oder am Rand saßen und aufflogen, wenn ich vorbeifuhr. Immer mehrere.
(Eine Krähe ist biologisch betrachtet ein kleiner Rabe).
Heute auf dem Weg zur Arbeit sah ich 5 verschieden Krähen (Raben), aber diesmal alle im Flug. Zwei haben sogar in der Luft miteinander gespielt oder geflirtet.
 
Stichworte zum Krafttier Rabe:
Magie, Gestaltwandlung und Schöpfung, Geburt und Tod,
 
Wenn er in Ihr Leben getreten ist, so können Sie sich auf magische Dinge gefasst machen, denn dieser Vogel aktiviert die magische Energie und verbindet sie mit unserem Willen.
...dies symbolisiert den Einfluss des Raben, der uns zeigt, wie wir ins Dunkel eintreten und das Licht hervorbringen können. Mit jeder Reise nach innen entwickeln wir die Fähigkeit, mehr Licht zu erschaffen, und das ist Schöpfung.
Der Rabe ist der einzige Vogel, der ins Jenseits fliegt und wieder zurückkehrt. Hast Du den Raben zum Krafttier, steckt diese starke Magie in Dir. Du besitzt heilende Kräfte und hellseherische Fähigkeiten.
Er ist das Tier, das an den Übergängen und Wegkreuzungen sitzt und Dich auf die unerlösten Seiten Deines Seins - Deine Schatten - aufmerksam machen möchte.
Spiritualität:
Mit dem Raben taucht ein weiser Lehrmeister in deinem Leben auf. Er fordert dich auf, Situationen genau zu beobachten, das Für und Wider abzuwägen. Er mahnt dich an die Vergänglichkeit in allem, das vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Er kennt die dunklen Seiten in dir genauso wie die lichten. Er zeigt dir, wo du aufräumen musst, damit die Selbstheilung einsetzen kann. Er schenkt dir von seinem Humor und seinem Selbstvertrauen, was dir hilft, Probleme gelassener anzugehen.

 

 

 

Hilflos
keine Perspektive
nichts geht mehr
wie soll es weitergehen?
Leere

 

 

 

 

Sterben

 

Der Tod
ist einer meiner größten Lehrer.

Er hat so viele unterschiedliche Facetten zu lehren.
Er bringt so unterschiedliche Botschaften in mein Leben.

Manchmal schenkt er mir den Duft dieser zeitlosen Ewigkeit.
Er bringt mir lichtvollen Glanz, wenn ich am Todesbett
eines friedlich Gestorbenen stehe.
In diesen Momenten lehrt mich der Tod,
dass es keinen Tod gibt,
weil der Tod bereits die Neugeburt in sich trägt.
Diese Momente sind so heilig und kostbar,
die all jene verstehen, die es bereits erfahren haben.

Manchmal bringt der Tod die absolute Zerstörung.
Er wirkt so hart und grausam und lässt mich erschauern.
Diese Tode kosten mich viel Kraft, sie fordern mich immer
wieder aufs Neue heraus, mit dieser Zerbrechlichkeit
des Lebens zurechtzukommen.
Dies gelingt mir nur, wenn ich diesen tiefen Schmerz
der irdischen Vergänglichkeit in mir zulasse und immer wieder
das betrauere, was ich in meinem Leben gerade verliere und
was mir kostbar und heilig war.

Aus der Trauer hole ich die Kraft der Erneuerung.
Und ich wende mich erneut mit allem, was mich ausmacht
dem Leben zu. Bin dankbar für alles, was ich habe
und höre die Botschaft eines jeden Todes –
LEBE. HIER UND JETZT. GANZ.
Nimm alles in Dein Herz, was du empfängst und zu geben hast.

Und wende Dich unermüdlich dem Teil in dir zu,
der unvergänglich und zeitlos ist,
deinem inneren Licht und der Liebe,
die ewig sind.

 

 

Viele Menschen,
die ich nach schweren Verlusten
begleitet habe,
die bereit waren ihren Schmerz zu fühlen und
Abschied zu nehmen von Altvertrautem
haben später dann – solche und ähnliche Sätze ausgesprochen…

„Es war das Beste, was mir passieren konnte. Durch den Tod bin ich aufgewacht
und habe endlich angefangen zu leben. Nur schade, dass ich das zuvor nicht konnte.“

Jedes Sterben
Jeder Tod
Jedes Ende
Jeder Verlust

lässt uns erwachen,
wenn es uns gelingt
langsam
in eine
echte Akzeptanz
hineinzuwachsen,
die bereits die
Erneuerung in sich birgt.

 

 

 

 

 

 

 

Tief in mir ist Frieden- in meinem Innern ein Licht. 
Außen Sturm und Chaos- doch du erlischst nicht.

Auf und ab, hin und her, oben und unten
 Prozesse der Heilung von Wunden

Wo geht es hin? Was ist der Sinn? 
Ich will wissen, wer ich bin

Und wer bist du? Ein du? Ein Es? Oder gar ich? 
Ich will dich finden - und finde mich!

Im Nicht-wissen und vertrauen 
kann ich ganz auf dich bauen

Ein Ja zum Leben will ich gern geben

 


Ein Danke fürs Leben und deinen Segen

 

 

Die ersten beiden Tage war ich Energie geladen, fühlte mich von einer lichtvollen Hülle umgeben.  Der dritte Tag war „Arbeitsfrei“ und ich fiel in eine tiefe Erholungsbedürftigkeit, also eher das Gegenteil, ich war sehr müde und kraftlos, fühlte mich aber dennoch getragen.
Die ganzen Tage spürte ich mein drittes Auge sehr deutlich, was kurz nach der Einnahme am Montagabend begann, so als ob sich dichter Schleim lösen will, wie bei einer Stirnhöhlenvereiterung.

Am dritten Tag ging es mir eher schlecht, alte körperliche Symptome von völliger Erschöpfung begleiteten mich, mein Kronenchakra schmerzte sehr. Am Abend gönnte ich mir Ruhe, ging früh schlafen und stand Samstag spät auf. Den ganzen Tag über war ich sehr langsam und konnte nicht viel tun. Am späten Abend waren alle Einschränkungen wie weg geblasen und ich spürte wieder kraftvollen Tatendrang, wie die ersten Tage nach der Einnahme. Dieser hält bis heute an, obwohl ich diese Woche sehr viel Arbeit habe.

 

 

 

 

Körperliche Müdigkeit bleibt, weil ich mir wenig Schlaf gönne, dafür…
Tatkraft
Mut
Gewissheit
Bin kämpferisch und direkt
Lege mich mit „Gegnern“ an
Keine faulen Kompromisse
Gehe meine Arbeiten direkt an, will sie schnell zu Ende bringen
Klare Gedanken
Zukunftsideen
Mein Leben steht vor einem einschneidenden Wandel, ich gehe es bewusst an
Starke Kraft in mir, mein Leben neu zu regeln auf allen Ebenen
Freue mich auf diesen Wandel, auf Veränderung
Bin neugierig
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben (Hesse)

 

 

 

Licht und Schatten
das Leben, der Sinn und der Tod
die Kraft, der Impuls in dem alles entsteht
was bleibt, was vergeht?

 

 

 

durchträumte Nächte

jegliche Wahrnehmung wie durch einen Katalysator:
verstärkt

Klarheit die wehtut, Schatten die keine Möglichkeit von Licht zulassen

Es gibt nur schwarz oder weiß

Theaterstück: Faust
Die uralte Frage, die selbe Zerrissenheit
wieso sollte ich eine Lösung finden?


gut ist es nur in der Natur, wenn es Still ist, Sonne und Licht zu spüren und zu sehen
Intensität in der Wahrnehmung

Und 1000 Kleinigkeiten, Augenblicke, Wunder, ...
Ein verregneter Tag, in dem Moment als ich mit dem Rad am Feld entlang fahre zeigt sich die Sonne zwischen den dunklen Wolken – bin glücklich
Ein Lied im Radio, plötzlich ist meine Freundin präsent, ich bin davon überzeugt ihre Stimme zu hören, ... sie war es

 

 

 

 

Loslassen

 

 

Pflichtgefühle

Loslassen, alles loslassen

Frei sein vom Tun

Frei von Schuld

Disziplin

loslassen, alles loslassen

frei sein von Müssen

frei von Zwang

Gegen mich selbst

Mich beugen und drängen

Mich pressen und drücken

Bis Ohnmacht, Frust

Schmerz und Erschöpfung

keinen Platz mehr finden

Ich erhebe mich mit Wut und Lust

Nehme neue Gestalt an

 

 

 Hingabe

 

DEIN Wille geschehe
nicht meiner.
Möge mein Wille
in Deinen fließen
und eins werden.
                   
Ich bete für einen guten Tod für mich.
Möge ich, wenn es soweit ist, bewusst und sanft sterben dürfen.

Danke Leben
für ALLES, was ich habe und bin...
DANKE. DANKE. DANKE.
Ich lebe. Ich liebe.
          
Der Liebe vertrauen.
Meiner Liebe.
Deiner Liebe.
Der grossen Liebe.

Innerlich frei sein
dich frei lassen
dich sein lassen
Lieben.

 

 

Seelenverbindung

 

SONNTAG:

Sonntagmorgen
tiefes Glockengeläut
Sonne durch Wolken
mein Herz in Frieden
zeitlos


SAMSTAG:

Sonnenwärme
am Schönberg
auf Treppchen sitzend
zusammen mit meiner Freundin
Seelenverbindung


FREITAG:

Begegnung
zu dritt
Missverständnisse, Verletzungen bekommen
Raum und werden Teil von
Verbundenheit


MITTWOCH:

Schauend
in Augen
tiefe offene Begegnung
im Feld der Präsenz
glücklich

 

Unwissenheit
ist es
sich zu streiten
Hör zu ! Zauber des
Einvernehmens...

Getrennt
sind wir
nicht wirklich. Du
bist in Wahrheit ich
selbst

 

 

 

 

Verstehen
ist leicht
es braucht nur
ein wenig Wohlwollen und
Liebe

Vorwurf
so unnötig
ein wenig Demut :
Es ist ,  wie es
ist.

 

 

 Hilfe

 

Ich traf ihn im Cafe. Es war voller Menschen. Dennoch, ganz unerwartet,
begann er plötzlich seine Arbeit. Als wüsste er genau, dass ich dringend Hilfe bräuchte. Ich schloss einfach wie von selbst die Augen, und er begann zu sprechen, sprach nur wenige Worte, mit jener  berührenden Stimme, die man erst wirklich hört, wenn man die Augen schließt.
Und plötzlich fuhr ein Strom durch meine Wirbelsäule, durch mein Herz, mein Gehirn. Etwas kam ins Gleichgewicht. Eine große Unordnung löste sich auf.
Eine gewaltige Last war plötzlich wie weggeblasen.
Tiefe Dankbarkeit erfüllte mich.
Wie macht sie das nur ? Ihre Krieger sind immer da, genau zur rechten Zeit.
Ein Weiser sagte mir einst, sie sei im selben Augenblick gegenwärtig, sobald man einen Ihrer Namen anrufen würde:  Kali, Durga, Shakti, Tara, Mani Peme, Schwarze Madonna, Gwan Se Um bo Sal,  Rainha da Floresta, oder wie sonst man sie nennen möchte.
Doch es scheint : Schon ein Funke Sehnsucht genügt...

 

 

 

 

 

 

 

Sehnsucht

 

Sehnsucht
Surren und ziehen in meiner linken Brust

Große Unruhe

Durst nach Nähe und Berührung

Es hört nicht auf

Erst wenn Du so nah bei mir bist

Dass ich es kaum ertragen kann

Ist das Liebe? Wohl kaum.

Nein, es ist das Urgeschrei des

Vernachlässigten Lebens in mir

erdrückt von Pflichtgefühlen

Hin - und Hergeschoben von lieblosen Absichten

Gegen mich selbst, von anderen

Genannt Alltag

Fast erstickt

Im Tun, im Können, im anders sein

Aber nur fast

Denn die Glut der Liebe ist nicht erloschen

sie ist in neuem Licht erstrahlt

durch Dein Bemühen, Berühren und Hegen

sie schenkt sich zurück

und wächst dabei hinaus über sich selbst

für Dich, für mich

in Liebe, Freude und Dankbarkeit

 

 

Lust

 

 

Begehren

Ich möchte berührt werden

Überall

Feucht, schwitzend

Lust strömt aus meinen Poren

Verwöhn mich, mit allem, was Du hast,

Innig, nah

bis ich genug habe

und still bin

 

 

 

 

Augenblick

 

 Unvorbereitet
dünnes Konuzept
Mich führen lassen
und stauned erleben: Ja !
Gelingen !



Augenblick
 
Jeder Augenblick ist ewig,
wenn du ihn zu nehmen weißt.
Ist ein Vers, der unaufhörlich
Leben, Welt und Dasein preist.
 
Alles wendet sich und endet
und verliert sich in der Zeit.
Nur der Augenblick ist immer.
Gib dich hin und sei bereit!
 
Wenn du stirbst, stirbt nur dein Werden.
Gönn ihm keinen Blick zurück.
In der Zeit muss alles sterben
aber nichts im Augenblick.

Konstantin Wecker

  ...nach innen gezogen zum Ort, wo es nichts zu tun gibt..

 

- Da gibt es die lange Liste, was alles erledigt werden soll - und ich kann sie lassen.
Es gibt die Möglichkeit, einzutauchen in den Seinsmodus. Die Trennlinie ist dünner geworden.
Viel schneller ist die Berührung mit dem weiten Raum wieder erfahrbar.

- Da ist die Stimmung von Lustlosigkeit, Unzufriedenheit - ein kurzer Spaziergang genügt und ich bin wieder bei mir.

- Das Leben ist wieder langsamer geworden, obwohl es unglaublich voll und dicht ist. Ich tue eins nach dem anderen.
Und es reicht manchmal auch eine kürzere Vorbereitung des Unterrichts.

- Die Basis fühlt sich stabiler an, dem Leben zu begegnen. Auch viel Müdigkeit oder schwierige Situationen hindern nicht, die Arbeit zu tun.

- Da ist mehr Akzeptanz in den Wechsel der Zustände. Wenn keine Energie da ist, dann ist keine da. Da ist die Geduld zu warten, bis sie wieder kommt.
Und das Erstaunen, wie schnell es wieder anders ist.

- Die Dankbarkeit nimmt zu. Es kommt ein Vorgeschmack, wie sich ein Leben in Dankbarkeit anfühlen kann.
Und verbunden damit nimmt das Gefühl der inneren Lebendigkeit zu.

- Da ist der tiefe Ruf, sich mehr nach innen zu wenden. Die Aufmerksamkeit wird von innen zu sich gezogen hin zu dem Ort, wo es nichts zu tun gibt.

Und da ist ein Staunen, wie trotz oder vielleicht wegen meiner Müdigkeit ein Raum tiefer Zusammengehörigkeit und Berührtheit sich entfaltet.
Ein Staunen, wie in diesen Tagen eine Öffnung in die Tiefe spürbar wird wie eine Blüte, die sich geöffnet hat, die jetzt wieder im Verborgenen ruht.

-Meditation nach der zweiten Einnahme: Eine klare, feine Energie führt mich in die Stille,
wie von einem Freund an die Hand genommen werde ich in den Raum der inneren Freude geführt.

 

 

 

 

Nur Dich

 

Gott versammelte am Anfang der Schöpfung alle Seelen. Er zeigte ihnen alle Schönheit der Erde und fragte sie, wer da hinwolle. Fast alle wollten hin. Gott ließ sie zur Erde hinabsteigen und schenkte ihnen eine menschliche Geburt.
Dann zeigte er denen, die noch übrig waren, den Himmel, und fragte sie, wer denn  dorthin wolle. Wiederum meldeten sich fast alle, die noch da waren, und Gott ließ sie zum Himmel aufsteigen und schenkte ihnen ein Leben als Engelwesen.
Dann sah er auf die wenigen, die immer noch da waren, und zeigte ihnen die Hölle. Er fragte, wer denn dort hinwolle, die gäbe es halt auch.
Da ergriffen fast alle mit Entsetzten die Flucht.
Nur  ganz wenige blieben, nur ganz wenige konnten selbst der Hölle ins Auge sehen und in Gottes Gegenwart verbleiben.
"Und ihr, die ich jetzt noch da seid - was wollt denn ihr? Ich habe Euch doch nun die ganze Schöpfung schon gezeigt, und ihr wollt in keine dieser Welten euch ansiedeln? Ich habe doch sonst nichts mehr für Euch..."
Da standen sie alle auf und traten auf ihn zu und sagten zu Gott:  "Wir wollen  Dich, nur Dich."

 

 

 

 

Es muss ein Engel sein...

 

Die erstaunlichste, weil gänzlich unerwartete Veränderung betrifft die Müdigkeit. Es ist eine fast wohltuende Veränderung; war in früheren Zeiten die Müdigkeit ein unvermeidliches Zwischenspiel bei aller Rastlosigkeit, Hektik und Geschäftigkeit im Weltbetrieb, so ist sie mir jetzt, da ich sie gefunden habe (und sie mich), ein freier Raum, in dem ganz andere Gesetze gelten, tatsächlich. Und dieser Raum lässt sich betreten, wie ein anderes Zimmer des Hauses; so beiläufig wie unvermittelt.
Wachheit driftet in Schlaf, ohne Vorankündigung, ansatzlos, geschwind. Und weil der Schlaf zu neuen Räumen sich entfaltet, bleibt – selbst nach hellen Träumen – keine Erinnerung zurück. Wohl aber: eine Ahnung. Eine Ahnung vom Geträumten, Erträumten vielleicht. Etwa: „Trau Dich, nimm Dir, was Du wirklich begehrst, es ist ja da.“
Das rührt an einen Punkt (und es die zweite bemerkte Veränderung mit der Müdigkeit), der über den Schlaf zu einer Einsicht gelangt, das Eigene betreffend. Sich trauen, tatsächlich, im Wortsinn, und gegen alle Erwartung – es ist womöglich der Punkt, den es zu lernen gilt in meinem Leben, und der an Klarheit nun erkennbar ist, wie sonst nur im vertrauten Gespräch.
Das habe ich oft gesucht, und jetzt, nach Jahren, begegnet mir ein Engel. Es muss ein Engel sein, alles andere wäre unglaubwürdig, phantasiert, ausgedacht. Da lässt sich – im Gespräch und in der Berührung der Worte – das Eigene im Fremden sehen; und das Fremde im Eigenen. Merkwürdig, als ob es in Vorzeiten ein Wissen darum gegeben hätte, fällt jetzt nach Jahren und Jahrzehnten ein Mangel ins Gewicht, der war nur erahnt.
Der Engel aber blieb, und ließ sich bei der Hand nehmen (manchmal, und nur ganz vorsichtig).
Derlei Wunder passieren mitunter (ich kann mir jedenfalls manchmal einen Reim darauf machen). Und plötzlich, plötzlich ist es fast eine Selbstverständlichkeit, mit der Liebeserklärungen über die Lippen gehen, so als ob es ein Leichtes wäre. Und tatsächlich ist es das. Es ist ja die wirklich verblüffende Entdeckung: dem Eigenen so nahe zu sein, und es benennen zu können.
Solche Fundstücke sind mir kostbar, teuer auch; und sie heben eine Welt aus ihren Angeln, es ist die reinste Freude. Und was an Eigenem entdeckt ist, dafür lassen sich Worte finden. Die kann man dann aussprechen, am besten, wenn Engel in der Nähe sind, die sollen das ja hören: Herz berührt. Oder: Will dir Heimat sein und Grund.
Was an Geschenk das bedeutet, es lässt sich wohl erahnen. Danken, ja, von Herzen: für die geschenkten, geglückten Momente. Und für die, die dahin geführt haben; auch: für die Müdigkeit, mit der sich immer wieder erinnern lässt, dass es der Ruhe und Stille bedarf.
Und nicht müde werden, dieses Wunder zu loben.

 

 

Du bist da

 

Ein Mann hörte von einem Weisen, der, wenn er  einen auch nur ein einziges Mal ansah, ewigen Frieden in einem  erwecken würde.
Er suchte und suchte, bis er tatsächlich eines Tages vor  Tür dieses Weisen anlangte.
Mit klopfendem Herzen pochte er an die Tür.
" Wer ist da? " Rief es von innen.
" Ich bin da, und ich habe so viele Probleme, bitte öffne, damit sie sich lösen...
Keine Antwort. Für einen Sekundenbruchteil meinte der Mann, er hätte ein Auge am Fenster gesehen, oder hatte er sich getäuscht? Schweigen. Nichts.
Die Tür blieb verschlossen.
Nach langen Jahren der Reifung wagte er es ein zweites Mal. Er fand erneut der Weg und pochte an die Tür.
" Wer ist da ? " Rief eine Stimme-
" Ich bin es.  Seit ich vor Jahren bei Dir war, hat sich so vieles in meinem Leben geändert. Ich glaube, das hat mit dem Segen zu tun, der von hier ausging, nachdem ich mal hiergewesen war.
Bitte öffne die Tür, damit ich Dir danken kann."
Keine Antwort. Wieder meinte der Mann, für einen , ja für zwei Sekundenbruchteile ein Auge im Fenster erspäht zu haben. Oder war es nur der Widerschein eines Lichtes ? Schweigen. Nichts.
Die Tür blieb verschlossen.
Viele, viele Jahre vergingen. Da geschah es, dass der Mann ein drittes Mal seinen Weg zu der Türe fand, und anklopfte.
" Wer ist da?  " fragte eine Stimme.
" Du bist da", sagte der Mann.
Da öffnete sich die Tür.
Zwei Augenblicke treffen sich.
Einen Augenblick lang.
Für immer.
Frieden.

 

 

Wohin ihr eure Aufmerksamkeit lenkt

 

"Dies ist das Geheimnis:
Eure Gesundheit, Euer Wohlbefinden, und letztlich Euer innerer Friede
sind abhängig davon, wohin Ihr Eure Aufmerksamkeit lenkt.
Vom Mutterleib an ist Eure Aufmerksamkeit durch alle möglichen Einflüsse
in die Verirrung geraten.
Es ist an Euch, sie wieder heimzuholen.
Die Hilfe dazu ist immer in Überfülle da.
Lernt, Eure Aufmerksamkeit nach Hause zu  führen,
dorthin, wo die Quelle aller Lebenskraft entspringt.
Ich, Santo Daime, und meine Bruder Ajahuasca,
und zahllose Geschwister in der Welt, die ihr Himmel nennt,
sind mit Euch.
Lernt, Eure Aufmerksamkeit  auf das zu richten, was Euch beschenkt.
Ungeahntes wird sich öffnen.
Nichts ist vergleichbar mit der Heilkraft der Dankbarkeit..."

Rainha da Floresta 19.12.2103
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Nacht der Liebe

 

In der Nacht
 
Jetzt bleibt nur Warten.
Ungewiss, wie lang.
 
Die Nacht entscheidet.
Sie lässt sich nicht überreden.
Sie lässt sich nicht zwingen.
Wünsche zählen nicht.
 
Doch was,
wenn während des Wartens
das Warten selbst dir lieb würde?
Das Feststecken, Endlichwegwollen,
die Unaushaltbarkeit annehmbar wird
und sich darin ein Schimmer zeigt,
ein stilles Leuchten,
ein inniges Sehnen?
 
Möglich, dass es dich halten will,
bis das Werk an dir vollendet ist.
 
Im Licht des Dunkels geschieht die Verwandlung.
 
Bis der Tag anbricht –
blühend, hell und rein.
 
Klang der Sehnsucht, leuchtende Nacht!

Enno Kastens

 

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Ihr, die Ihr meinen Ruf hört,
und ihm folgt,
und Euch aufmacht auf die Strasse zu gehen,
die ich Euch zeige:
Ja, Ihr werdet den Himmel offen sehen.
Ihr werdet den Boden Eurer ewigen Heimat berühren.
Und wissen, dass das Glücklichsein Euer Geburtsrecht ist,
und der Friede für immer Euer Wesen.

Doch täuscht Euch nicht.
Was alle Welt tut, werdet Ihr weniger und weniger zu tun vermögen:
Die Nacht zum Tag machen wollen
Sich am süßen Wein berauschen, den Wermut aber verächtlich wegschütten.
Am Sommer hängen, den Winter fliehen,
nur Früchte kosten wollen, aber nie ackern und säen....
Ihr werdet  ihnen nicht mehr ausweichen können, den Fragen,
die alle Welt nicht hören will...
Was mach ich hier eigentlich?
Was macht wirklich Sinn ?
Was ist meine Aufgabe hier?
Wer bin ich ?
Und Ihr werdet sie nicht mehr verstoßen können wie Aussätzige,
die Erfahrungen, die ein jeder meidet wie der Teufel das Weihwasser:
Das Nicht-Wissen
Die Unsicherheit
Die Angst
Das Chaos
Den Zweifel und machmal auch die Verzweiflung
Die Hilflosigkeit
Die Ohnmacht
Das Erkennen Eurer Fehler
Das Scheitern
Das Sterben.

Ihr werdet Sie erleben.
Tag für Tag.
Die dunkle Nacht der Seele.
Doch geht Ihr mit Mir,
wird selbst die dunkelste Nacht hell sein
selbst der bitterste Trank süß
selbst im Tod das neue Leben

Jede Nacht
wird die Nacht unserer Liebe sein....

Rainha da Floresta 20.12.2013

 

 

 

...Er kommt zu den Geduldigen..

Man muß den Dingen
die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen – und
dann gebären ....

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
daß dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch !

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...

Man muß Geduld haben
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.

Rainer Maria Rilke

 

 

Ankommen im Sein

Wenn Du es eilig hast, mache langsam...
*
Auch und gerade wenn Du viel Arbeit hast - meditiere eine Stunde jeden Tag. Aber wenn Du keine Zeit hast, wenn Du ganz besonders viel zu tun hast - dann zwei !
Franz Jalics, Meditationslehrer
*
Werden  und  Vergehen
Entfaltung und Einker
Tun und Lasse
Sein